Chartanalyse
Sartorius im freien Fall: Jetzt abstauben oder Griff ins fallende Messer?
Die Vorzüge von Sartorius befinden sich zum Wochenauftakt wieder einmal am DAX-Ende. Sollten Anleger jetzt zugreifen oder lieber die Finger von der Aktie lassen?
- Sartorius-Aktien am DAX-Ende, schwaches Sentiment.
- Abwärtstrend hält an, Verkaufsdruck steigt weiter.
- Kaufempfehlung fehlt, Bodenbildung abwarten.
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Die Anteile des Life-Science-Unternehmens Sartorius handeln zum Wochenauftakt am Ende des deutschen Leitindex DAX – nicht zum ersten Mal in diesem Jahr, das für die Vorzüge bislang von Verlusten geprägt gewesen ist. Noch immer kämpft das Unternehmen mit einem schwachen Sentiment gegenüber der Branche.
Einerseits bedroht die US-Handelspolitik Lieferketten und Absatzmärkte, andererseits ist die Politik von US-Gesundheitsminister Robert Kennedy bislang vor allem durch ihre Forschungsfeindlichkeit aufgefallen. So wurden die Mittel für zahlreiche Projekte gestrichen, während gleichzeitig an einer Reduzierung der hohen Kosten im US-Gesundheitssystem gearbeitet wird. Das hat auch die Kurse von Mitbewerbern wie Thermo Fisher Scientific und Danaher belastet.
Jetzt bei Nachzügler Sartorius zugreifen oder Finger weg?
Mit einem Minus von 6 Prozent seit dem Jahreswechsel sind die Sartorius-Vorzüge aktuell eines der schwächsten Mitglieder im DAX. Bietet der erneute Rücksetzer jetzt eine Einstiegschance für antizyklisch agierende Anlegerinnen und Anleger oder sind anstatt einer Aufholjagd weitere Verluste zu befürchten? Dazu der Blick in den Chart:
Die Verkaufssignale überwiegen auch weiterhin
Übergeordnet handeln die Sartorius-Vorzüge in einem mehrjährigen Abwärtstrend. Nach dem Erreichen eines Allzeithochs bei 631,60 Euro auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie haben sich die Anteile inzwischen stark verbilligt. Fundamental ist die schwache Kursentwicklung eine Folge der schwachen Geschäftsentwicklung sowie der anhaltenden Überbewertung der Aktie.
In den vergangenen 12 Monaten bemühten sich die Käuferinnen und Käufer um eine Bodenbildung. Hierfür war lange der Preisbereich zwischen 200 und 260 Euro tonangebend. Nach erfreulichen Quartalszahlen Ende Januar geriet sogar kurzzeitig die Marke von 300 Euro ins Visier der Bullen, doch die Eskalation im Handelsstreit mit den USA sorgte rasch für Ernüchterung – und ein neues Mehrjahrestief. Die gelten in der technischen Analyse als starke Verkaufssignale.
Ausbruch gescheitert, 200-Tage-Linie als Widerstand bestätigt
Zwar konnte Sartorius in den vergangenen Wochen kräftig erholen, die Aktie blieb dabei aber deutlich hinter dem Gesamtmarkt zurück – ein Zeichen relativer Schwäche. In den vergangenen Tagen ist die Erholung dann zwischen der 200-Tage-Linie als oberer und der 50-Tage-Linie als unterer Begrenzung zum Erliegen gekommen. Das Fehlen eines Ausbruchsversuchs über die 200-Tage-Linie ist ein aus Sicht der Bullen alarmierendes Zeichen.
Die starken Kursverluste der vergangenen drei Tage haben die Top-Bildung der Aktie bestätigt. Spätestens mit dem Rutsch unter die 50-Tage-Linie sind die Verkäuferinnen und Verkäufer wieder klar im Vorteil. Nun droht ein Test der Supportzone im Bereich von 200 Euro, deren Unterschreiten zu einer erneuten Verkaufswelle in Richtung bisheriger Jahrestiefs führen dürfte.
Die Abwärtsrisiken sind beträchtlich
Diese Gefahr sollten Anlegerinnen und Anleger angesichts er ausgeprägten technischen Schwäche der Aktie ernst nehmen. Sowohl im Relative-Stärke-Index (RSI) als auch im Trendstärkeindikator MACD liegen den Trend der Aktie begleitend Abwärtstrends vor. Diese bestätigen damit die Trendrichtung der Aktie. Gleichzeitig fehlt es an bullishen Divergenzen, die für eine Trendwende sorgen könnten.
Zwar hat sich der RSI der als überverkauft geltenden Zone genähert, weiteres Ungemach droht mit Blick auf den MACD dennoch, denn der ist unter die Nulllinie gefallen und zeigt damit einen neuen, kurz- bis mittelfristigen Abwärtstrend der Aktie an. Der bereits schwache RSI könnte damit nicht ein Signal für eine baldige Gegenbewegung, sondern eine weitere Abwärtstrendverschärfung sein.
Fazit: Weder der Chart noch die Bewertung raten zum Kauf
Angesichts der ausgeprägten technischen Schwäche und der hohen Wahrscheinlichkeit weiterer Kursverluste sind die Sartorius-Vorzüge aktuell kein Kauf. Wer antizyklisch agieren möchte, sollte eine nachhaltige Bodenbildung abwarten. Prozyklisch agierende Anlegerinnen und Anleger warten hingegen Kurse nachhaltig über der 200-Tage-Linie ab.
Mit Blick auf die Bewertung bleibt das fundamentale Umfeld für Sartorius schwierig. Für 2025 veranschlagen Analystinnen und Analysten laut MarketScreener ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 65,7. Die US-Konkurrenz gibt es für ein Bruchteil davon: Danaher wird mit rund dem 25-Fachen seiner erwarteten Gewinne veranschlagt, bei Thermo Fisher Scientific liegt das KGV sogar nur bei rund 18.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
Die Sartorius Vz. Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -4,43 % und einem Kurs von 202,8EUR auf Tradegate (02. Juni 2025, 12:53 Uhr) gehandelt.
